Strömungsangeln an der Hunte
An diesem Dienstag sollte mein Weg abermals an die Hunte gehen. Nach dem Frühstück packte ich mein Auto, denn an diesem Tag nahm ich nicht nur das kleine Besteck mit ans Wasser. Somit wandertenschon mal das Kopfrutenfutteral, der Abroller und die Setzkescher Tasche ins Auto. Da ich die Fließgeschwindigkeit vom Vortag her einordnen konnte,packte ich die Scheibenmontagen und die Montagen mit der Strömungspose „Carolla“ ein. Nach den Regenfällen in den vergangenen Wochen führte der Fluss gut Wasser, aber es war nicht sonderlich dreckig oder eingetrübt. Da ich am Vortag im Uferbereich gut gefangen hatte, machte ich mir auch Hoffnung, dass der Fisch in der Flussmitte auch noch aktiv ist und frisst.
Für die Session rührte ich 2kg Futter an, jeweils zur Hälfte NUMMERO UNO und Canal angereichert für die Optik mit einigen Fluorpartikeln. Nach zweimaligen Nachfeuchten hatte das Futter die optimale Konsistenz. Zwischendurch siebte ich einen Beutel meiner schweren Erde der Serie CANAL CUP COMPETITION. Das Futter und die Erde nahm ich getrennt mit zum Wasser, da ich diese zwei Komponenten erst dort zusammenmischen wollte. Gerade als ich das Futter fertig hatte kam der Paketdienst mit meinen Ködern auf den Hof gefahren. Per Express sind diese innerhalb 24 Stunden beim Empfänger. Schnell holte ich die Wannen und die Siebe für Maden und Pinkys aus der Garage und schon konnten die kleinen Krabbeltiere durch die Maschen laufen. Die wenigen Toten, die auf den Sieben liegen blieben, wanderten in die Biotonne, die für die Session in die Köderdose und die restlichen in den Kühlschrank. Schnell noch einmal überprüft, ob alles im Auto ist und schon konnte es losgehen. Die Strecke, die ich ausgewählt hatte, hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr befischt.
Am Wasser angekommen folgte das altbewährte Prozedere.
Aufbauen, Loten, Futter/Erde-Gemisch vorbereiten und starten. Schnell lagen 3 Topsets im Gras, die mit einer 3g und einer 4g Scheibe sowie einer 5g Strömungspose bestückt waren. Hinzu kam das Cupping-Kit und für diese Trainingseinheit fischte ich die Milo-Superba auf 11,50m. Die Hunte ist hier etwas breiter als die Strecke, die ich am Vortag befischt hatte, wodurch die Fließgeschwindigkeit nicht ganz so stark war. Ich hatte eine Wassertiefe von knapp 2m gelotet, sodass ich 2l Nassfutter mit 1l Erde vermischte. Dieser Mix wanderte neben mir auf die Ablage. Meine Anfangsfütterung, die ich mit dem Polecup vornahm, bestand aus sechs Bällen in der Größe einer Mandarine. Einige Caster und tote Maden, die ich noch vom Vortag übrighatte, kamen mit in den Mix. Der Strömungsverlauf war von rechts nach links, und ich fütterte die Bälle auf 10.00Uhr, also etwas unterhalb. Somit konnte ich die Montage geradeaus einsetzen, absinken lassen und sauber über den Futterplatz führen. Gefühlt hatte ich die unterschiedlichen Montagen 30 Mal über den Futterplatz geführt, ohne dass der kleinste Zupfer zu erkennen war. Aber plötzlich tauchte die gelbe Antenne ab und wurde mit einem Anschlag quittiert. Das 1,3mm starke Hohlgummi von Rive zeigte sich und nach kurzer Zeit lag ein schöner Alander von 22cm in meinem Unterfangkescher. Zeit einen kleinen Futterball mit einem hohen Köderanteil nachzulegen. Denn die Alander sind kleine Fressmaschinen und saugen in kurzer Zeit einiges an Material auf. Auch einige lose Caster und Hanfkörner fanden beim Nachfüttern den Weg in den Becher. Nach jedem dritten Fisch das gleiche Prozedere. So konnte ich mir den Platz super aufbauen und nach einer halben Stunde wurde jeder Trieb mit einem Biss belohnt. Nachdem ich einen sehr guten Rhythmus hatte, blieben mit einem Mal die Bisse komplett aus. Ich nahm die 4g Scheibe und führte diese sehr langsam über den Futterplatz. Schon tauchte die Pose ab und heftiger Widerstand war zu spüren. Einer der Wildkarpfen hatte die Made/Caster-Kombination eingesaugt und spielte an der Montage verrückt. Das Gummi wurde lang und länger und ich musste mich von der Sitzkiepe wegbewegen. Nach einem intensiven Drill lag der Karpfen von ca. 4kg in meinem Unterfangkescher. Mit einer 14er Hauptschnur, einem 12er Vorfach, an das ein 18er Haken der Serie T143 von Milo gebunden war, konnte ich dieses Prachtexemplar sicher landen. Nach einer kurzen Pause folgten wieder einige Rotaugen, Skimmer und Alander bis das Gummi das nächste Mal weit aus der Spitze kam. Langsame, leichte dumpfe Schläge verrieten mir, dass jetzt eine große Brasse am Haken war. Einige Minuten später lag auch diese in meinem Netz. Etliche weitere Fische folgten und mal wieder war ich mit meinem Futter und den Ködern voll zufrieden. Die Sonne neigte sich langsam Richtung Horizont und es wurde Zeit einzupacken.
Eine sehr gute Trainingseinheit war zu Ende. Mit dem nächsten Bericht meiner Nord-Tour nehme ich Euch mit an die Lohne. Dieser Fluss in der Nähe von Diepholz zeichnet sich durch den hohen Fischbestand im flachen Wasser aus. Ihr könnt schon jetzt gespannt darauf sein, wie ich dieses Gewässerbefischt habe und ob ich erfolgreich war.
Heino Scharfscheer
Team Ecofishing Germany